Es geht dich überhaupt nichts an – wenn Gier geschieht, lass sie vorbeiziehen, wenn Wut geschieht, lass sie vorbeiziehen. Wer bist du schon, dich da einzumischen? Warum bist du so sehr mit deinem Verstand identifiziert? Warum fängst du an zu denken, ‚Ich bin gierig … Ich bin wütend‘? Es ist nur ein Gedanke an Wut, der vorbeizieht. Lass ihn vorbeiziehen; du schaust einfach nur zu.
Es gibt eine alte Geschichte: Ein Mann, der für eine Weile seine Stadt verlassen hatte, kommt zurück und stellt fest, dass sein Haus brennt. Es war eines der schönsten Häuser der Stadt, und der Mann liebte es. Viele Leute waren bereit gewesen, für das Haus den doppelten Preis zu zahlen, aber er hatte es nie zu irgendeinem Preis verkaufen wollen, und jetzt verbrannte es gerade vor seinen Augen. Und Tausende von Leuten haben sich versammelt, aber man kann nichts machen.
Das Feuer hat sich so weit ausgebreitet, dass nichts gerettet werden könnte, selbst wenn es gelöscht würde. So wird er sehr traurig. Sein Sohn kommt angerannt und flüstert etwas in sein Ohr: ‚Mach dir keine Sorgen. Ich habe es gestern verkauft, und zu einem sehr guten Preis – dem dreifachen … Das Angebot war so gut, dass ich nicht auf dich warten konnte. Verzeih mir.‘
Der Vater sagte: ‚Gut, dass du es zum dreifachen des ursprünglichen Preises verkauft hast.‘ Jetzt ist der Vater auch zum Zuschauer unter den anderen Zuschauern geworden. Nur einen Augenblick vorher war er kein Zuschauer, war er identifiziert gewesen. Es ist dasselbe Haus, dasselbe Feuer, alles ist gleich – aber jetzt ist er unbeteiligt. Er genießt es so wie alle anderen.
Dann kommt der zweite Sohn angerannt und sagt zum Vater: ‚Was machst du? Du lächelst – und das Haus brennt?‘ Der Vater sagt: ‚Weißt du nicht, dass dein Bruder es verkauft hat?‘ Er antwortete: ‚Er hat darüber gesprochen, es zu verkaufen, aber es wurde noch nichts geregelt, und der Mann wird es jetzt nicht mehr kaufen.‘
Wieder verändert sich alles. Tränen, die verschwunden waren, treten wieder in die Augen des Vaters, sein Lächeln verschwindet, sein Herz schlägt schneller. Der Zuschauer ist verschwunden. Er ist wieder identifiziert.
Und dann kommt der dritte Sohn angerannt und sagt: ‚Dieser Mann steht zu seinem Wort. Ich war gerade bei ihm. Er sagt, ‚Es macht nichts, ob das Haus abgebrannt ist oder nicht, es gehört mir. Und ich werde den Preis bezahlen, den wir ausgehandelt haben. Weder du noch ich konnten wissen, dass das Haus Feuer fangen würde.‘
Wieder wird der Vater zum Zuschauer. Die Identifizierung ist verschwunden. Tatsächlich hat sich nichts verändert; lediglich die Idee, ‚Ich bin der Besitzer, ich bin irgendwie mit dem Haus identifiziert‘, macht den einzigen Unterschied aus. Im nächsten Augenblick fühlt er, ‚Ich bin nicht identifiziert. Jemand anderes hat es gekauft; ich habe nichts damit zu tun, lass das Haus abbrennen‘.
Quelle: Osho „From Unconsciousness to Consciousness“, Chapter 20
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