Ingo Zacharias

Freiheit des Jetzt

Vom Gedanken-Ich zur Präsenz-Identität

Monat: Februar 2016

Emotionsgedanken befreien: Die Praxis des absichtlichen Denkens

„Die Person und all ihr Suchen, ihr ganzes Leiden, all ihre Probleme, das alles ist nur ein dickes Bündel Gedanken, das in der immer gegenwärtigen Lebendigkeit erscheint.“                    – Jeff Foster

In den letzten beiden Blogbeiträgen ging es um die Erforschung des Gedanken-Ichs. Ajahn Sumedho beschreibt in „Vertraue in das Gewahrsein“, wie er durch absichtliches Denken erkannte, dass nicht die Persönlichkeit, sondern nur das Gewahrsein eine verlässliche Zuflucht ist. In „Entdecke das Sein jenseits des Gedanken-Ichs“ schildere ich einen eigenen Weg der Selbsterforschung, mit dem es mir nach vielen Jahren spiritueller Praxis gelang, die leidvolle Identifikation mit den Gedanken zu lösen.

Mit der Frage: „Was bleibt von mir, wenn dieser Gedanke endet?“ und dem darauf folgenden Erleben des einfachen (Gewahr)Seins jenseits des Gedanken-Ichs wurde deutlich, dass meine tiefste Identität tatsächlich etwas Größeres, Umfassenderes ist als die Gedanken, die „mich“ scheinbar definieren und deren Besitzer „Ich“ scheinbar bin.

In diesem Beitrag möchte ich ergänzend dazu eine selbst entwickelte Form des absichtlichen Denkens darstellen. Sie ist ein hilfreiches Mittel, um bei Gedanken, die von starken Emotionen begleitet werden, Abstand zu gewinnen und wieder das einfache Sein wahrzunehmen.

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Entdecke das Sein jenseits des Gedanken-Ichs

„Für mich selbst bin ich weder wahrnehmbar noch vorstellbar. Da ist nichts, auf das ich zeigen und zu dem ich sagen kann: ‚Das bin ich’. Du identifizierst dich so leicht mit allem. Ich finde das unmöglich. Das Gefühl ‘Ich bin nicht dieses oder jenes, noch ist irgendetwas meins’ ist so stark in mir, dass sobald ein Ding oder ein Gedanke erscheint, sofort das Empfinden entsteht ‘Das bin ich nicht’.“ – Nisargadatta Maharaj

„Ich bin einfach das, was in diesem Augenblick geschieht. Dort liegt meine wahre Identität – im Hier und Jetzt, nicht in der zeitgebundenen Geschichte über mich.“ – Jeff Foster

Mehr und mehr suchen Menschen nach Zufriedenheit, Gelassenheit und Glück, indem sie sich bewusst ihrem Körper und ihrem Geist zuwenden. Dazu machen sie Yoga, praktizieren Achtsamkeit, meditieren, verbringen Zeit in der Natur oder nutzen psychologische Ansätze. Direkt oder indirekt geht es dabei immer auch um die Arbeit an eigenen belastenden Gedanken.

All das sind gute Methoden, um die oft enge Gedankenwelt zu erweitern und mehr Gelassenheit und Selbstzentriertheit zu finden. Jedoch bleibt die Überzeugung, dass es sich bei den Gedanken um „meine“ Gedanken handelt und in ihnen ein reales „Ich“ beschrieben wird, für die meisten eine nicht hinterfragte Realität. Die grundlegende Identifikation mit dem Gedanken-Ich bleibt unangetastet.

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Ajahn Sumedho: Vertraue in das Gewahrsein

Die meisten von euch sehen sich selbst ganz klar als Persönlichkeit und die Realität von euch selbst als Person ist sehr tief verwurzelt. Der Begriff sakkaya-ditthi kann übersetzt werden als „Persönlichkeitssicht“ oder „Ego“. Damit ist die Vorstellung gemeint, die wir in Bezug auf unsere Identität mit den fünf khandhas (Gruppen) haben: dass der Körper, die Gefühle, die Wahrnehmungen, die Konzepte und das Bewusstsein zu dieser Person gehören.

Wenn wir das untersuchen, greifen wir aber nicht nach der Vorstellung, „keine Person“ zu sein. Wir können das Konzept von anatta (Nicht-Selbst) ergreifen und sagen: „Da ist kein Selbst, weil der Buddha gesagt hat, es ist anatta!“, aber dann ergreifen wir auch eine Vorstellung. Eine Vorstellung von dir selbst als ein Nicht-Selbst zu ergreifen, wird ein bisschen lächerlich! Vorstellungen zu ergreifen ist nicht der Weg. Wenn du irgendwelche Bedingungen erschaffst und sie ergreifst, wirst du als Ergebnis immer das gleiche haben: Leiden. Glaube auch mir nicht einfach, dies ist zu deiner Erforschung.

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