Verzichte für einen Augenblick auf alle Etikettierungen, Schemata, Antworten, Ansichten, Geschichten, Erläuterungen, Erwartungen und alle Anstrengungen, etwas zu verstehen oder irgendein Ergebnis zu erreichen. Gib alles auf, was dir jemals gesagt wurde, alles, was du gelesen und erlebt hast, alles, was du weißt, jegliche Vorstellung darüber, was ist oder was sein könnte.
Lass alles los. Gib es vollständig auf. Halte an nichts fest.
Was bleibt?
Wenn du versuchst, mit deinem geistigen Auge zu sehen was bleibt, gib diese Anstrengung auf. Lass sie vollständig los. Sei einfach, ohne Worte, ohne irgendetwas zu wissen.
Du bist hier. Du brauchst nicht in den Spiegel zu schauen, um das zu bestätigen. Du brauchst keine Autorität, die dir das sagt. Du weißt, dass du hier bist.
Vorstellungen darüber, wer oder was du bist (dein Name; die Vorstellung, dass du eine Person bist; das Bild deines Körpers; deine Lebensgeschichte; deine Überzeugungen; all deine wissenschaftlichen, spirituellen und psychologischen Konzepte), sie alle werden später hinzugefügt. Sie sind eine Überlagerung.
Aber dass du bist, ist nicht bestreitbar. Du bist hier. Hier ist immer hier. Es ist immer jetzt. Jetzt ist, was ist.
So wie das Auge sich nicht selbst sehen kann, kann dieses Sein (is-ness) nicht gesehen werden. Präsenz kann nicht in der Weise gekannt werden wie Objekte und Informationen, wie etwas außerhalb von uns selbst. In diesem Sinne ist es vollständig unbekannt.
Aber zur gleichen Zeit kennen wir es, ohne jeden Zweifel. Es ist die eine Sache, derer wir uns ganz sicher sind.
Nenne es Leerheit, Präsenz, Gewahrsein, das Tao, das Selbst, Gott, Grundlosigkeit, das Absolute, Bewusstsein, oder lehne es ab, überhaupt darüber zu sprechen. Es umgeht alle Versuche, es einzufangen. Es ist wahrhaft Nichts.
Und doch, hier ist es. Hier bist du. Präsenz. Gewahrsein. Das.
Was ist das? Was bist du?
Bist du die Person in der Geschichte oder bist du der bewusste Raum, in dem die Geschichte erscheint und verschwindet? Ist die Person überhaupt wirklich oder ist sie ein Bild – eine Kreation von Gedanken, Erinnerungen und Empfindungen; ein Produkt von neurochemischen Echos und Feuerungen im Gehirn; eine Fata Morgana?
Wenn die Person nicht wirklicher als ist ein Traum, was ist es, das träumt?
Dies ist kein Ding (no-thing), das „du“ jemals finden wirst. Jedes Ding, das du finden wirst, ist selbst Teil des Traums.
Aber wer ist der Träumer? Wer bist du? Was ist der Traum selbst? Woraus sind all die Traumobjekte tatsächlich gemacht?
Jede Antwort ist ein Traum.
Quelle: Joan Tollifson „Awake in the Heartland”, Seiten 4-5 (eigene Übersetzung)
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