Ingo Zacharias

Freiheit des Jetzt

Vom Gedanken-Ich zur Präsenz-Identität

Kategorie: Buddhismus (Seite 3 von 5)

Joan Tollifson: Der Tod und das Todlose

„Unbeständigkeit (das Relative) ist total, vollständig, kompromisslos, absolut. Es ist nicht so, dass das Universum aus unzähligen Objekten besteht, die im Fluss sind. Da ist nur der Fluss. Nichts bewegt sich innerhalb des Flusses, wie ein Korken in einem Strom; nichts entsteht oder vergeht wirklich. Da ist nur der Strom.“ – Steve Hagen

„Wenn nichts beständig ist, was kann dann unbeständig sein, beides oder keins von beiden?“ – Nagarjuna

Sich über den Tod sorgen zu machen ist so als würden wir uns sorgen machen, was mit uns passiert, wenn wir von der Kante der flachen Erde fallen. Das Problem existiert nur in der Vorstellung. Was stirbt? Was wird geboren?

Wir sagen vielleicht, mein Baby Bobby wurde geboren. Aber was ist Bobby? Dieses Baby, das wir Bobby nennen, entstand aus anderen Lebensformen und ist vollständig abhängig von Luft, Nahrung, Wasser und Beziehungen mit anderen Menschen, um zu überleben und sich zu entwickeln. Die sich immer verändernde Erscheinung, die wir Bobby nennen, ist niemals außerhalb des Bewusstseins zu finden, und mein Bobby ist nicht genau der gleiche wie dein Bobby. Mein Bobby ist nicht einmal der gleiche von einem Augenblick zum nächsten. Manchmal ist er lustig, manchmal ist er verwirrend, manchmal ist er offenherzig, manchmal ist er selbstgerecht.

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Dalai Lama: Die Leerheit verstehen

Die Hauptursache des Leidens ist Unwissenheit, die irrtümliche Annahme, dass Lebewesen und Objekte inhärent existieren. Wir alle haben eine berechtigte, richtige und angemessene Empfindung von unserem „Selbst“ oder „Ich“. Aber dann haben wir auch eine falsche Auffassung von diesem „Ich“ als inhärent existent. Unter dem Bann dieser Täuschung betrachten wir das Selbst, als würde es aus eigener Kraft existieren, durch seine eigene Natur ins Leben gerufen, in der Lage, sich selbst zu verursachen. […]

Falls es jedoch ein solches getrenntes Ich gäbe – selbst ins Leben gerufen und aus sich selbst heraus existierend –, dann müsste es klarer und deutlicher zu Tage treten unter dem Licht kompetenter Untersuchung darüber, ob dieses Selbst entweder als Geist oder als Körper existiert oder als die Ansammlung von Körper und Geist oder verschieden vom Körper und Geist. Tatsächlich ist es aber so, dass Sie das Selbst umso weniger finden, je näher Sie hinschauen. Es stellt sich heraus, dass dies für alles, für jedes Phänomen gilt. Die Tatsache, dass Sie sie nicht finden können, bedeutet, dass diese Phänomene nicht aus eigener Kraft heraus existieren; sie sind nicht selbst-begründet.

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Ajahn Sumedho: Vertraue in das Gewahrsein

Die meisten von euch sehen sich selbst ganz klar als Persönlichkeit und die Realität von euch selbst als Person ist sehr tief verwurzelt. Der Begriff sakkaya-ditthi kann übersetzt werden als „Persönlichkeitssicht“ oder „Ego“. Damit ist die Vorstellung gemeint, die wir in Bezug auf unsere Identität mit den fünf khandhas (Gruppen) haben: dass der Körper, die Gefühle, die Wahrnehmungen, die Konzepte und das Bewusstsein zu dieser Person gehören.

Wenn wir das untersuchen, greifen wir aber nicht nach der Vorstellung, „keine Person“ zu sein. Wir können das Konzept von anatta (Nicht-Selbst) ergreifen und sagen: „Da ist kein Selbst, weil der Buddha gesagt hat, es ist anatta!“, aber dann ergreifen wir auch eine Vorstellung. Eine Vorstellung von dir selbst als ein Nicht-Selbst zu ergreifen, wird ein bisschen lächerlich! Vorstellungen zu ergreifen ist nicht der Weg. Wenn du irgendwelche Bedingungen erschaffst und sie ergreifst, wirst du als Ergebnis immer das gleiche haben: Leiden. Glaube auch mir nicht einfach, dies ist zu deiner Erforschung.

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Toni Packer: Was ist das Ich?

Es ist ein trüber Tag heute! Dunkel, wolkig, kalt, neblig und windig. Diese ganze Sache mit „dem Wetter“ ist so erstaunlich. Wir nennen es „Wetter“, aber was ist es wirklich? Wind, Regen, Wolken, die langsam vorbeiziehen. Nicht die Worte, mit denen man es benennt, sonder nur das Dunkeln, Blasen, Zerstieben, Nass-Werden, und dann das Aufleuchten, wenn blauer Himmel mitten in der Dunkelheit auftaucht, und Sonnenstrahlen auf nasse Gräser und Blätter scheinen.

Nicht mehr lange und dann werden da Frost, Schnee und Eisflächen sein. Und dann wird es wieder wärmer, alles schmilzt, überall sickerndes Wasser. Die schmutzige Strasse funkelt an frühen Frühjahrstagen von lauter Strömen aus nassem Silber. So – was ist „Wetter“ anderes als die andauernde Veränderung der Bedingungen auf dieser Erde und all die menschlichen Gedanken, Gefühle und Unternehmungen, die davon beeinflusst sind? Mögen und Nicht-Mögen, Depression und Stolz, Aufbau und Zerstörung. Ein andauernder, sich immer verändernder Strom von Ereignissen, der nirgends verweilt. Es gibt keine Entität „Wetter“, außer im darüber Denken und Sprechen.

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Katsuki Sekida: Ein steter Strom von Gegenwärtigem

Im absoluten Samadhi gibt es keine Zeit. „Keine Zeit“ – das heißt: nur die gegenwärtige Zeit. Das ist nicht nur im Samadhi wahr, das man im Zazen erreicht, sondern auch immer dann, wenn Sie sich ganz auf etwas Ernsthaftes einlassen. Wenn Sie zum Beispiel eine wichtige Untersuchung anstellen, kann es sein, dass Ihnen die Zeit beträchtlich verkürzt erscheint. Eine Stunde verfliegt wie fünf Minuten. Wenn man Sie darauf aufmerksam macht, dass die Zeit abgelaufen ist, werfen Sie einen Blick auf die Uhr im Raum und vermuten fast, jemand müsse die Zeiger verstellt haben.

In Wirklichkeit waren Sie in einer Art Samadhi in Ihrer Arbeit aufgegangen, dass Ihre psychologische Zeit ganz kurz geworden ist. Ihre Aufmerksamkeit war ganz auf Ihre Tätigkeit gerichtet, und für die Reflexionstätigkeit des Bewusstseins blieb nichts übrig. Sie waren ganz und gar hingegeben, und darum waren Sie sich Ihrer selbst, Ihrer Gedanken oder Ihres Verhaltens gar nicht bewusst. Sie waren zeitlos. Oder, mit anderen Worten, Sie waren in reiner Gegenwart, und in dieser Gegenwart kommt und geht vieles, spielen sich Dinge ab und hören auf.

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