Ingo Zacharias

Freiheit des Jetzt

Vom Gedanken-Ich zur Präsenz-Identität

Kategorie: Buddhismus (Seite 2 von 5)

Wo ist die Welt ohne die Gedanken über die Welt?

Diesen Artikel schreibe ich im Angesicht der Coronavirus-Pandemie nach einem Monat „Shutdown“ in Deutschland. Gerade jetzt scheint die Welt und das, was in ihr passiert, besonders real zu sein. Jeden Tag gibt es eine riesige Anzahl von Nachrichten, Betrachtungen und Analysen aus der ganzen Welt mit Bezug auf das Coronavirus.

Unausgesprochen ist dabei für uns völlig klar, dass es „da draußen“ eine Welt gibt – vor, außerhalb und unabhängig von unseren Gedanken über die Welt. Aus unserer Sicht besteht diese Welt in einem ganz elementaren Sinne aus eigenständigen Wesen und Dingen wie Menschen, Tieren, Pflanzen, Häusern, Autos, Tischen, Steinen, Bakterien und Viren. All diese einzelnen Elemente können dann – manchmal auf sehr unvorhersehbare Weise – aufeinander einwirken und zu verschiedensten Ereignissen und Veränderungen führen.

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Wie könnte etwas existieren, wenn es wirklich existieren würde?

Es ist faszinierend. Uns allen ist bewusst, dass ein Auto im Prozess ständiger Veränderung ist. Öl wird verbraucht, Teile im Motor werden verschlissen, die Sitze werden abgenutzt, der Reifendruck nimmt ab, eine kleine Delle entsteht, weil wir beim Einparken nicht aufgepasst haben. Und doch sagen wir von Tag zu Tag: „Da ist mein Auto“. So als wäre es etwas Festes, Gleichbleibendes.

Genauso geht es uns mit allen anderen Dingen. Betrachten wir etwa unsere Wohnung oder unser Haus, ist Veränderung in Form von Verschleiß und neuen Dingen unser tägliches Erleben. Gleichwohl reden wir immer wieder von „meiner Wohnung“ oder „meinem Haus“. So als gäbe es da etwas Unveränderliches.

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Ayya Khema: Buddhas Lehre des Nicht-Selbst (Teil 2)

Wir können die Wirklichkeit nicht sehen, weil das Festhalten im Weg ist. Das Festhalten färbt alles ein, was wir auch für wahr halten. Jetzt ist es aber nicht möglich, einfach zu sagen: „In Ordnung, ich höre mit dem Festhalten auf.“ Das können wir nicht. Der Vorgang des Auseinandernehmens des „Ich“, nicht mehr zu glauben, dass dies hier ein Ganzes ist, geht nur allmählich vor sich. Aber wenn Meditation überhaupt Nutzen und Erfolg hat, dann muss sich zuallererst zeigen, dass es einen Geist gibt und einen Körper gibt. Da ist keine geschlossene Einheit, die ständig in Übereinstimmung handelt. Es gibt den Geist, der denkt und den Körper handeln lässt.

Das ist der erste Schritt, um sich etwas deutlicher kennen zu lernen. Und dann können wir feststellen „Das ist ein Gefühl“ und „Ich gebe diesem Gefühl einen Namen“, was Erinnerung und Wahrnehmung bedeutet. „Das ist der Gedanke, den ich zu diesem Gefühl habe. Der Gedanke ist aufgekommen, weil die Geist-Bewusstheit mit dem aufsteigenden Gefühl in Berührung gekommen ist.“

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Ayya Khema: Buddhas Lehre des Nicht-Selbst (Teil 1)

Im Buddhismus verwenden wir die Ausdrücke „Selbst“ und „Nicht-Selbst“, und daher ist es wichtig, zu verstehen, was genau mit diesem „Nicht-Selbst“, anatta, gemeint ist, selbst wenn es sich zuerst nur um eine rein gedankliche Vorstellung handelt, denn der innere Kern der Buddhalehre dreht sich um diesen Begriff. Die anatta-Lehre ist nur der Lehre des Buddha eigen. Niemand, kein anderer spiritueller Lehrer, hat Nicht-Selbst auf genau diese Weise ausgedrückt. Und dadurch, dass es von ihm auf diese Weise ausgedrückt wurde, ist es möglich geworden, darüber zu sprechen. Viel ist über Nicht-Selbst geschrieben worden, aber um es zu verstehen, muss man es erfahren. Genau das ist das Ziel der Lehre: die Erfahrung von Nicht-Selbst.

Und doch muss man, um Nicht-Selbst erfahren zu können, erst einmal das Selbst vollständig kennen. Wirklich kennen. Denn sofern wir nicht wissen, was dieses Selbst ist, dieses Selbst, das wir „Ich“ nennen, ist es unmöglich zu wissen, was es bedeutet, zu sagen „Da gibt es kein Selbst“. Um etwas weggeben zu können, müssen wir es erst einmal vollständig in der Hand haben.

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Jack Kornfield: Von der Identifikation zum Gewahrsein

Bei der Nicht-Identifikation hören wir auf, das Erleben als „Ich” oder „mein“ zu betrachten. Wir erkennen, wie unsere Identifikation Abhängigkeiten schafft, Ängste und fehlende Authentizität. Wenn wir Nicht-Identifikation praktizieren, erforschen wir jeden Zustand, jede Erfahrung, jede Geschichte mit der Frage: „Ist das, was ich wirklich bin?“

Wir erkennen den provisorischen Charakter dieser Identität. Anstatt sich mit diesen Schwierigkeiten zu identifizieren, lassen wir los und ruhen im Gewahrsein selbst. Das ist der Höhepunkt der Auflösung von Schwierigkeiten durch RAIN [Recognition (Erkennen), Acceptance (Akzeptieren), Investigation (Erforschen), Non-Identifikation (Nicht-Identifikation), I.Z.].

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