Es ist so einfach. Und so radikal.

Das einzige, was dich in diesem Moment daran hindert, in Frieden und Freiheit da zu sein, sind die Gedanken, die du dir über diesen Augenblick, deine Lebenssituation oder den Zustand der Welt erzählst.

Und die du für die Realität hältst und als deine Gedanken ansiehst.

Aber egal wie vehement oder subtil du dir eine Gedankengeschichte erzählst, die scheinbar begründet, warum du jetzt nicht zufrieden, offen und gelassen sein kannst: Irgendwann haben diese Gedanken ein Ende. Mit 100%iger Sicherheit. Einfach weil nichts von Dauer ist. Absolut nichts.

Und dann frage ich dich: „Was bleibt, wenn diese Gedanken enden?“

Ja, was bleibt? Wenn du so wie der Mann auf dem Foto oben auf dieser Seite dastehst, bleibt vielleicht: Das Spüren des Windes auf der Haut, des Sehen des blauen Himmels, das Kommen und Gehen des Atems, das Zwitschern der Vögel, die Geräusche der Autos…

Und all das, bevor die Gedanken über dieses Erleben da sind.

Es bleibt – das Leben selbst. Roh, unverfälscht, einfach, direkt. Und kein Problem, das „Ich“ gerade mit dem Leben habe. Weil in diesem Moment kein vom Leben getrenntes „Ich“ da ist…

Das alles ist ein wortloses Erkennen, ein unmittelbares Erleben. Der Buddha nannte es die „Soheit dieses Augenblicks“. Wenn du dieses nicht greifbare und zugleich nicht zu leugnende Phänomen des direkten Erlebens in Begriffe fassen sollst, nennst du es vielleicht „Stille“, „Gewahrsein“, „Einssein“, „im Einklang sein“ oder „reines Bewusstsein“.

Ich nenne es gerne „Präsenz“. Oder „offene Weite“.

Wenn du diesen, von bestimmten Bedingungen vollkommen unabhängigen Seinszustand häufiger erlebst, wächst du unmerklich in eine neue Haut, eine neue Identität hinein. Für die meisten Menschen ist dies ein gradueller Prozess. Das Identitätsgefühl verschiebt sich Stück für Stück vom Gedanken-Ich zur Präsenz-Identität.

Du findest den einzig sicheren Boden, den das Leben dir bieten kann: den gegenwärtigen Augenblick. Du findest Frieden und Freiheit: im bloßen Hier- und Jetztsein. Und du entdeckst deine wahre Natur, die weit mehr ist als dein Leben mit deiner persönlichen Geschichte.

Aus dieser Präsenz-Identität heraus kannst du dann mit einer anderen Haltung, mit einem anderen Selbst-Bewusst-Sein, dem Leben begegnen und die Aufgaben des Lebens angehen – inklusive der Umsetzung eigener Wünsche und Veränderungen.

Alles gerade Gesagte sind natürlich auch nur wieder Worte und Gedanken. Aber vielleicht erzeugen sie in dir eine Resonanz, vielleicht wecken sie eine tiefe Sehnsucht nach Frieden und Freiheit genau hier, genau jetzt.

Wenn du die Möglichkeit in Betracht ziehst, dass diese und andere positive Seinszustände nicht durch einen langen (psychologischen oder spirituellen) Prozess entstehen müssen, lade ich dich ein, jetzt genau hinzuschauen.

Mache dir den Gedanken bzw. die Gedankengeschichte bewusst, die dir gerade durch den Kopf geht. Wiederhole bewusst einige dieser Sätze.

Und dann frage dich: „Was bleibt, wenn diese Gedanken enden?“