Ingo Zacharias

Freiheit des Jetzt

Vom Gedanken-Ich zur Präsenz-Identität

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Stephen Batchelor: Eine Matrix von Bedingungen (Teil 1)

Nehmen Sie einen Tintenkugelschreiber zur Hand. Nehmen Sie die Kappe ab und fragen Sie: „Ist das noch ein Tintenkuli?“ Ja, natürlich, nur eben ohne Kappe. Schrauben Sie das Oberteil ab, nehmen Sie die Mine heraus, und schrauben Sie die beiden Teile wieder zusammen. Ist das ein Tintenkuli? Nun ja, nicht so ganz. Und die Mine, ist das ein Tintenkuli? Nein – wenngleich sie im Unterschied zur leeren Hülle immerhin noch zum Schreiben dienen kann. Schrauben Sie nun die beiden Teile wieder auseinander. Ist eins von beiden ein Tintenkuli? Nein, ganz bestimmt nicht, nichts zu machen.

Was passiert mit dem Ding, wenn Sie es zerlegen? Wann hören die Komponenten auf (oder fangen an) ein Schreibstift zu sein? Von welchem Punkt ab ist die Banane, die Sie essen, keine Banane mehr? Wann fängt der Tonklumpen auf der Scheibe an, ein Gefäß zu sein? Namen und Begriffe vermitteln den Eindruck, dass es Dinge in der Welt gibt, die genauso festgelegt und eindeutig sind wie Sie selbst. Stifte, Bananen, Gefäße – dergleichen versteht sich von selbst und ist auf den ersten Blick zu erkennen.

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Jan Frazier: Radikal vergänglich

Wir sehen uns selbst als dauerhafte Entitäten, die sich durch die Zeit bewegen, als wäre Zeit ein Medium. Dinge geschehen, die wir wahrnehmen und auf die wir reagieren. Wir tun Dinge. Wir sind berührt von dem, was passiert. Obwohl uns das Leben verändert, scheint es eine grobe Kontinuität des Selbst zu geben, erkennbar von Tag zu Tag, Jahr zu Jahr, wie die Identität sich durch seine Einflüsse bewegt.

Der Eindruck eines stabilen Selbst, einer vorhandenen Person, die bestehen bleibt über die Zeit, geschieht, wenn eine Person denkt. Sie wird niemals direkt erlebt in einem Moment des Lebens.

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Das leere Ich

Ich erlebe.
Ich handle.
Ich denke.
Ich fühle.
Ich sehe.
Ich höre.
Ich gehe.

Das ist die ganz normale Art, wie wir unser alltägliches Leben beschreiben. Und wenn ich dich frage, „Wer oder was ist denn dieses ICH, das erlebt, handelt, fühlt und denkt?“, wirst du wahrscheinlich spontan antworten, „Ja, ICH halt. ICH, mit diesem Körper hier und mit dieser ganz eigenen Lebensgeschichte und Sicht auf die Welt.“ Und vielleicht zeigst du dabei mit dem Finger auf dich selbst.

Damit scheint die Sache klar. Aber: Wer oder was denkt den Gedanken „Ja, ICH halt“? Wo ist das ICH zu finden, das sich als ICH bezeichnet? Außerhalb dieses Gedankens?

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Werner Ablass: Was ist nonduales Bewusstsein?

Atmen geschieht, ein Atmer jedoch lässt sich nicht finden.

Herzschläge gibt’s, den Herzschläger aber sucht man vergebens.

Gedanken werden gedacht – ohne Denker.

Entscheidungen fallen, der Entscheider aber, er fehlt.

Taten erfolgen, ein Täter aber findet sich nicht.

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Mariananda: Hör auf, den Gedanken zu folgen

Wie komme ich aus dem Krampf heraus, das Leben kontrollieren zu müssen?

Du hast die Möglichkeit, diesem Krampf, also deinen Gedanken, Gefühlen und Wahrnehmungen zu glauben. Oder du kannst es lassen. Aber noch scheinst du deine Gedanken zu lieben – zumindest so sehr, dass du ihnen noch folgst. Also “glaubst“ Du auch noch, dass Du das Leben kontrollieren könntest oder müsstest.

Stimmt. Es ist wie eine Sucht.

Super, ganz Klasse. Es ist eine Sucht. Und was machen wir, wenn wir wissen, dass wir süchtig sind?

Eine Entsüchtigungskur.

Das nennen wir Entzug. Und das ist das, was die meisten Leute nicht tun. Du hast es kapiert. Wunderbar. Du beobachtest bereits: Oh, wo ist mein Stoff? Dein Stoff heißt: denk, denk, denk.

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